Kauf dir halt ein Haus!
Wie, kannst du dir nicht leisten? Dann kauf dir halt eine Wohnung.
Wie, kannst du dir auch nicht leisten? Dann miete halt eine schöne Wohnung.
Wie, ist auch zu teuer für dich? Dann miete halt ein Drecksloch am Arsch der Heide.
Auch nicht? Dann zieh halt weg.
Geht nicht wegen Arbeit? Ja scheiße, dein Pech, entweder wohnen oder arbeiten, du faules Schwein!
Wie ich muss für ein Haus sparen? Waaaaaaas ich soll jahrelang weniger in den Urlaub fahren, kein neues Auto fahren, mein neues iPhone und fucking nicht mehr ins Restaurant jedes Wochenende? Wo bleibt denn da der Spaß. Yolo.
Du hast die Avocadotoasts vergessen. Typischer neoliberaler Anfängerfehler.
Meine Partnerin und ich haben ein Haushaltseinkommen nördlich von 250 kilo pro Jahr. Wir können uns kein Haus kaufen, nichtmal ein Halbes ohne Land, die sind deutlich mehr als zwei Millionen. Eine Wohnung gibt’s für knapp unter zwei Millionen. Dafür würden wir alles, was nach Abzug der Lebenshaltungskosten und Steuern übrig bleibt, während 20 Jahren in die Wohnung stecken, zusätzlich zur Verpfändung des Rentenkapitals sowie aller Ersparnisse, die nicht ohne sind. Und nach diesen 20 Jahren gehört das Objekt erst zu 2/3 uns. Allein für die Zinskosten könnte man sich in den 90ern zwei Häuser mit ordentlich Land kaufen.
Und wir sind ohne Kinder und Einkommensmässig in der oberen Mittelschicht. Wir haben kein Auto, und wir fliegen nie, weder in den Urlaub noch sonstwohin.
Jetzt überleg mal wie das für Leute in der Mitte oder leicht darunter mit nur einem Einkommen und mit Kindern aussieht.
Wir haben ein gewaltiges soziales Problem.
(Die Zahlen sind höher als in Deutschland weil Schweiz, aber die Verhältnisse von Einkommen und Immobilienpreisen sind soviel ich sehen kann ähnlich.)
Klar. Daran liegt’s.
Ich war letztes Jahr außerhalb der Saison in Deutschland im Urlaub, davor zuletzt 2021. Mein jetziges Telefon hat 2019 120€ gekostet. Ich gehöre als Single mit meinem Einkommen nach den jetzigen Definitionen wohl knapp zur Oberschicht. Bestelle so gut wie nie Essen, und wenn ich ins Restaurant gehe sind es meist so 25 Euro, wahrscheinlich alle 2 Wochen. Auto besitze ich keins. Keine Kinder.
Ein Haus bei den jetzigen Preisen kann ich mir allerdings nicht leisten. Da zahle ich viel zu lange Beträge, die einfach hart ins Geld gehen und wo dann einfach nichts mehr passieren darf. Und das sind dann nicht gute Immobilien in den Ballungsräumen, sondern 70er Häuser in der Pampa. Die Bekannten, die ich habe und die ein Haus bauen, haben das Grundstück geerbt und zahlen den Kredit, bis sie über 80 sind (nachdem sie mehrere Jahre als Doppelverdiener weniger als 400 Euro Warmmiete gezahlt haben und entsprechend sparen konnten).
Zu den absoluten Mondpreisen kommen dann eben noch die Notarkosten, Grunderwerbssteuer sowie die Kosten für den Grundbucheintrag. Ist dann auch nochmal ungefähr ein Neuwagen. Bei Kauf eines Hauses dann meistens noch die Kosten für Renovierung und Modernisierung.
Mal sehen, wie da ganze in 3 Jahren aussieht.
Ich kann deinen Frust verstehen. Die Preise sind auch nicht mehr feierlich. Als Single stemmt man aber auch nicht mal so eben 500k plus. Das sind ja locker 10 Jahresgehälter an Sparbetrag. Dann hast du als Single noch deutlich höhere Lebenshaltungskosten als ein Paar.
Bitte verstehe das jetzt nicht als Bashing oder sowas: Ich glaube es konnte sich noch nie ein Single ein Haus leisten. Nicht in den 80igern, den 60igern, den 20igern oder im 19 Jahrhundert. Ein Haus war immer ein Familien- oder Generationsprojekt.
Alleine die Tatsache, dass Alleinverdiener-Haushalte mit “Mann arbeitet + Hausfrau” lange durchaus Standard war und dass da einige sich Häuser gebaut haben, widerlegt dich. Häuser und Wohnen sind einfach überproportional teuer geworden.
Ach du meinst diese Haushalte, die in den Sommerferien daheim geblieben sind oder maximal Zelten waren. Du meinst diese Haushalte die den Dachboden 10 Jahre später ausgebaut haben, weil kein Geld da war. Oder meinst die diese Alleinverdienerhaushalte bei denen noch die Schwiegermutter mit im Haus gewohnt hat, weil es sonst nicht zu stemmen war? Die mit dem EINEN Auto für den Alleinverdiener? Moment ich habs, ich glaube du meinst die Alleinverdienerhaushalte die am Wochenende beim Bauen mitgeholfen haben, über ein halbes Jahr lang.
Frag doch mal die älteren Leute, wie die das überhaupt geschafft haben? Müssten ja mindestens 50% im Bekanntenkreis ein Haus haben. Also bei mir im Bekannten- und Familienkreis waren es die Sparsamen oder die Erbfälle, die ein Haus hatten in den „einfachen“ Achtzigern.
Und in meinem Falle kenne ich jede Menge Hausbesitzer, da ich in einer Neubausiedlung in den 80ern in einer deutschen Großstadt aufgewachsen bin und habe die genau umgekehrte Erfahrung gemacht. Arbeiter Familien, mit günstigen Krediten die für junge Familien vorteilhaft waren. Viele normale Industriearbeiter. Meist nen Bausparvertrag oder so. Aber keine riesigen Berge an angesparter Kohle. Und für den Preis den das Haus meiner Eltern mit allem drum und dran damals gekostet hat, würde man heute nichtmal ne 40qm Butze kaufen können in der selben Stadt.
Womit wir dann dabei wären, daß unser beider Erfahrungen nur anektotisch sind. Und subjektive Blickwinkel sind halt nicht allgemein gültig und gerade rückblickend auch oft verklärt. Gilt für mich genau so wie für alle anderen. Weil ich mag darauf wetten, dass hier andere noch ganz andere Erfahrungen gemacht haben.
Das ist mir klar, dass meine persönliche Erfahrung nicht die Realität in DE spiegelt. Deshalb schaue ich mir da auch Statistiken an. Und die sprechen eine klare Sprache.
https://de.statista.com/infografik/31019/oecd-erschwinglichkeitsindikator-fuer-wohnimmobilien/
https://www.iwkoeln.de/studien/michael-voigtlaender-war-wohneigentum-frueher-erschwinglicher.html
Die subjektive Wahrnehmung mag heute eine andere sein. Die faktische ist es scheinbar nicht. Warum? Weil die Leute heute dem Konsum verfallen sind. Das ist der große Unterschied zu früher. Meine Sichtweise
Es waren vielleicht öfters Paare, die Häuser gekauft haben, aber oftmals nur mit einem Verdiener, klar dadurch andere Steuerklasse aber es war früher normal, von einem Einkommen ein Haus zu kaufen.
Wenn das so „Normal“ war, warum hat Deutschland mit unter 50% die niedrigste Hausbesitzerquote in der EU. (Schweiz letzte Platz)
Da hat wohl einer die Statistik gefälscht. War doch normal früher, oder?
Was für ein dummes Argument. Wenn es darum geht, die Gruppe der Hauskäufer zu untersuchen, meint man die Mieter nicht mit. Ich hätte auch schreiben können “Wenn früher ein Haus gekauft wurde, war es normal, dass von den Käufern nur einer ein Einkommen hatte.”
Du kannst auch heute von einem Einkommen ein Haus kaufen. Die Frage ist halt nur wie viel Haus und wie bereit bist du, deinen Lebensstandard runterzufahren, um deinen Traum zu erfüllen.
Schau doch mal die Statistiken an vom Baujahr der Bestandsimmobilien und zur Bevölkerungskurve, um eine Idee zu bekommen wie viel Prozent sich in den 80igern ein Haus gebaut haben. Und dann schau dir die Statistiken an wie sich die QM pro Person und/oder pro Haus im Vergleich 1980 zu 2020 verändert hat, um eine Idee zu bekommen, was einer der Haupttreiber für die Kostenexplosion ist.
Bei meiner Schwester im Neubaugebiet war die Topdiskussion, ob die bodenfreie Duschkabine eine Wanne oder eine riesige Kachel hat. Kannste dir nicht ausdenken, was ein Luxusproblem die Leute inzwischen haben. (Letzteres ist natürlich schweineteuer)
Achso: Skiurlaub und so muss natürlich auch sein. Neben Sommer- und Osterurlaub. Klassischer 1,5 Verdienerhaushalt und zahlt bis zur Rente den Kredit ab.
Was ist dein Punkt? Alle von dir genannten Dinge stehen in keinem Verhältnis zu den aktuellen Immobilienpreisen.
Mein Punkt ist folgender: Viele Leute wollen alles jetzt und sofort und ohne Anstrengung.
Ich habe diese Diskussionen schon oft im Bekannten- und Freundeskreis gehabt. Und die, die am meisten genörgelt haben, waren meist auch die mit den dicksten Autos, dem Skiurlaub, den neuen Handys, kurz dem ungezügelten Konsum. Man kann leider nicht alles im Leben haben - ausser man ist reich.
Mein Punkt ist folgender: Viele Leute wollen alles jetzt und sofort und ohne Anstrengung.
Nein, sie wollen heute einfach die gleichen Chancen haben wie ihre Eltern und deren Eltern. Und das ist heute einfach nicht mehr der Fall. Und das obwohl heutige Familien im Gegensatz zu früher, 150%+ arbeiten. Einfach schon nur weil es ganz bestimmt nicht mehr mit einer Vollzeitarbeit machbar ist.
Ich glaube jede Zeit hat ihre Chancen. Die Kunst besteht darin, diese zu ergreifen.
Nach dem Weltkrieg war es recht einfach was aufzubauen, es gab ja nix und alles wurde gebraucht. Aber es wurde nicht jeder ein Aldi oder Würth. Der Boomerjahrgang konnte vom Wirtschaftswachstum durch die große Nachfrage profitieren. Da wurde auch nicht jeder Abteilungsleiter und Hausbesitzer. Und die jetzige Generation kann vom Internet und der Globalisierung profitieren.
Nur das wird dir nicht auf dem Silbertablett serviert. Wurde es nie. Auch nicht den früheren Generationen.
Wenn du was mit Technologie, Gentechnik oder Energie machst, dann steht dir sprichwörtlich die Welt offen. Dann hast du mehr Chancen als die Generationen vor dir. Kannst überall arbeiten, entweder on site oder remote. Musste nur wagen den Schritt.
Sorry aber so Aussagen ignorieren einfach klare Fakten. Wie zum Beispiel, dass das der Durchschnittslohn in den letzten paar Jahrzehnten vom bei weitem nicht mehr mit dem Wirtschaftswachstum mitgehalten hat! Oder die immer grösser werdende Schere zwischen Arm und Reich. Oder schlicht und einfach, dass Immobilien heute viel teurer sind als früher.
Aber ja, super Idee von dir, komm wir gehen alle in die Berufe welche viel zahlen. Das klappt ganz bestimmt und die Gesellschaft hat absolut keine Probleme. Ich meine wer braucht den schon die Billigjobs.
Dann zeige mir mal die Landarbeiter aus den 50 igern oder die Knechte und Mägde vorm 2.Weltkrieg, die ein eigenes Haus hatten. Beschäftigst du dich eigentlich mal mit Geschichte? Geh mal in ein Freilichtmuseum und schau dir an, wie Menschen vor 100 Jahren gelebt haben. Hausbesitz war niemals Standard. Es konnten sich immer nur Wohlhabende ein Haus leisten. Oder die ganze Familie oder über Generationen hat man zusammen geschmissen. Woher kommt dieser Anspruch, dass jeder Mensch ein Haus jetzt und sofort besitzen muss?
Zum Thema Fakten: Es gibt eine Erschwinglichkeitsstudie zum Thema Hauskauf. Da ist alles reingerechnet Inflation, Lohnzuwachs, Hauspreis, Zinsen. Du wirst erstaunt sein, was da rauskommt. Google ist dein Freund
Ich denke eigentlich ist wenig Hauseigentum gut denn wenn Menschen zwischen einer Umgebung wählen können die an die Bedürfnisse aller angepasst wird und ihrer einen, alles dominierenden Geldanlage Eigenheim dann wird oft in bester NIMBY-Manier die Geldanlage Eigenheim bevorzugt und wichtige Projekte wie sozialer Wohnungsbau, Infrastruktur-Maßnahmen und generell alles was etwas verändern könnte blockiert.
Das Problem ist eigentlich nicht wie hoch die Eigentums-Quote ist sondern wie ein absolut notwendiges Gut in unserer Gesellschaft zum Spielball des Kapitalismus gemacht wird.
Bin in der Erwartung des Spießer-Miefs in die Kommentarsektion gekommen und finde dann so ein Goldstück! Der “Traum” vom Eigenheim ist auf persönlicher Ebene eine delusionale Vorstellung, die auf falschen Prämissen aufbaut (Kinder hätten gerne einen Garten, suburbaner Raum wäre grün, Fahrtzeiten sind keine Kosten, Städte sind von Natur aus laut und dreckig, …) und auf gesellschaftlicher Ebene ungeheuer schädlich und wohlstandsvernichtend.
Man sieht an einer Stadt wie Berlin sehr gut, wie die zwangsläufige Aufwertung mancher Viertel nach der Wende ökonomisch an den meisten Bewohnern dort vollkommen vorbeigegangen ist, da es eben nur ihre Mietwohnung und nicht ihr Eigentum war, das plötzlich im Wert gestiegen ist. Nicht nur haben sie nicht profitiert, sie hatten sogar Nachteile.
Aus partizipatorischer Sicht wäre eine höhere Eigentumsquote wünschenswert, denn dann profitieren von solchen Bewegungen nicht mehr nur irgendwelche Vermieter und die paar Eigentümer, sondern breitere Teile der Gesellschaft.
Ich glaube du hast mich falsch verstanden. Ich bin nicht für konzentrierten Wohnungsbesitz statt verteilten, ich bin dagegen Wohnungen überhaupt als Geldanlage für irgendwen zu verwenden in der gleichen Art und Weise wie man auch nicht z.B. ein Wettbüro wer überlebt in eine Notaufnahme bauen sollte oder Spekulationen auf Grundnahrungsmitteln verboten sein sollten.
Und wie stellst du dir das im Detail vor?
Ich bin nicht die Person die du gefragt hast, aber:
Wohnungsbaugenossenschaften fördern, so dass günstiger Wohnraum entsteht, der aber nicht in Privatbesitz ist und demnach nicht auf einen großen Haufen vererbt werden kann, sondern Arbeitnehmern gemeinsam gehört, die auch über die Mietgestaltung mitbestimmen und darüber dass auch altersgerechtes, behindertengerechtes Bauen erfolgt.
Darüber hinaus können Wohnungsbaugenossenschaften es ermöglichen, dass ältere Menschen sich verkleinern ohne günstige Mieten aufgeben zu müssen und größer werdende Familien den frei werdenden Wohnraum beziehen können. Flexibler Wohnungwechsel auch bei Umzug von Stadt zu Stad wäre so möglich ohne jeweils höhere Mieten in Kauf nehmen zu müssen. Es fehlt ja nicht nur an Wohnungen an sich, sondern eben auch an “der richtigen” Wohnung für Großfamilien oder SeniorInnen, Menschen mit Behinderungen, Wohnkonzepte für Schwerbehinderte und Pflegebedürftige und Appartments für Alleinstehende, studenten-WGs…
Wohnungsbaugenossenschaften können “Rentenmodelle” anbieten, die seniorengerechten Wohnraum garantieren wenn man in Rente geht als Aufstockung zur Altersrente. Man erwirbt ein Wohnrecht, nicht die Wohnung.
Städtisch gebaute Sozialwohnungen sollten nicht nach x Jahren verkauft werden an Immobiliengiganten sondern höchstens an solche Genossenschaften oder in städtischer Hand bleiben.
Passive Einnahmen aus Eigentum/Aktienbesitz/anderen Geldanlagen deutlich härter besteuern als Einnahmen aus Arbeit.
Unterbinden, dass deutsche Wohnungen an ausländische Unternehmen verkauft werden, zum Beispiel an Investitionskapital aus China, denen die deutschen MieterInnen am A… vorbei gehen.
Leerstand konfiszieren und in Gemeindebesitz überführen, schließlich gilt Eigentum verpflichtet.
Erhebliche Erhöhung der Erbschaftssteuer wenn Wohnraum nicht selbst bewohnt wird.
Ich glaube es gibt viele Stellschrauben um es unwirtschaftlich zu machen Wohnraum als Besitz anzuhäufen und die es ermöglichen gemeinsamen Wohnbesitz für die Gesellschaft zu schaffen und zu erhalten. Wir nehmen seit Jahren Gebühren für Zweitwohnsitze und keiner blinzelt mehr deswegen, weil jeder versteht warum das notwendig ist.
Die Immobilienbranche/Eigentümerlobby ist halt ein Riesengeschäft und hat demensprechende politische Macht die man erst einmal brechen müsste, da will keiner ran.
Das löst jedoch das Problem der fehlenden ökonomischen Partizipation an der Entwicklung nicht, sondern verlagert es allenfalls auf die Genossenschaft. Schon heute haben Genossenschaften das Problem, dass sie gerne expandieren würden, aber am Markt zu teuer einkaufen müssten, um dann den Wohnraum günstig weitergeben zu können.
So führt jeder Neueinkauf entweder zu höheren Mieten für dieses neue Objekt und einen entsprechenden Run auf die alten Objekte bzw. eine Belohnung für Altmieter, oder wenn fair per Durchschnitt gelöst, zu etwas höheren Mieten für alle.
Da eine Genossenschaft nie verkaufen sollte, kann sie den höheren Wert der gehaltenen Immobilien nie realisieren, es sei denn über die steigenden Mieten an die Mieter, was ja auch nicht im Sinne des Erfinders ist. Im Extremfall müsste eine Genossenschaft so also ausschließlich von der Substanz leben und nur einer beschränkten Zahl an Altmietern zugutekommen.
Finde es wild, wie du versuchst verpasste Preissteigerungen als Verlust zu verkaufen.
Wieso Verlust? Mein Argument ist, dass es ein Problem ist, wenn es so wie heute eine derart geringe Partizipation an der Entwicklung gibt. Darum ist der Aufschwung wie bspw. in Berlin an den meisten Menschen wirtschaftlich vorbeigegangen, die Schere geht weiter auseinander, Strukturen werden zementiert.
Und auch eine Genossenschaft steht vor diesem Problem, da sie einerseits für ihre Mieter günstig Wohnraum vorhalten soll, also zwischenzeitlich gestiegene Immobilienpreise nicht verwerten kann, andererseits aber nicht in einem abgeschlossenen System existiert und am Ende trotzdem am Immobilienmarkt mit den anderen konkurrieren muss, die jedoch von den gestiegenen Preisen profitiert haben.
Das fairste ist in meinen Augen, wenn die Bewohner von so Trendvierteln tatsächlich auch die wirtschaftlichen Früchte des Aufschwungs ihres Viertels ernten und nicht irgendwelche anonymen Vermieter oder Investoren, denn sie haben dieses Viertel ja auch geprägt. Stattdessen wirst du heute als Mieter bestraft, wenn du dein Viertel lebenswerter machst.