Das Recht auf Gemeingebrauch auch auf privaten Grundstücken oder gepachteten Seeufern gilt auf der Fläche vom höchsten regelmäßigen Wasserstand bis zum aktuellen Wasserstand; der ist im Sommer üblicherweise niedriger als im Frühjahr und lässt ein Stückchen Ufer frei, wo jede und jeder rechtlich gesehen sein Handtuch ausbreiten, sich sonnen, picknicken und baden gehen kann. Das bestätigt etwa der Wiener Rechtsanwalt Wolfram Proksch – und rechnet mit einigem Potenzial für Rechtsstreit, wenn der Streifen durch klimabedingte Hochwässer und Trockenphasen immer größer wird: “Diese Streitigkeiten werden wir sehen”, sagt Proksch. Er hat auch ein gewisses Verständnis für Grant von Pächtern über den Gemeingebrauch: “Bin ich der einzige Depp, der dafür zahlen muss und vielleicht noch den Dreck wegräumen muss? So ein Verfahren wäre sicher interessant.”
Der Uferstreifen sollte sowieso grundsätzlich öffentlich zugänglich sein.* 99,9% der Österreicher:innen werfen auf winzigen Grünflächen zusammengepfercht, damit irgendwer aus Döbling zwei Wochenenden im Jahr seinen Privatstreifen hat.
Man müsste sich nur mal vorstellen, jemand würde vorschlagen Gipfel und Wälder so zu verprivatisieren wie die Seen - es wäre offensichtlich, dass das Wahnsinn ist. Die Natur gehört uns allen.
*Ausnahmen gibt es natürlich immer. Bootsvereine, Strandbäder etc. sind sicherlich auf nicht-öffentliche Bereiche angewiesen.
Man müsste sich nur mal vorstellen, jemand würde vorschlagen Gipfel und Wälder so zu verprivatisieren wie die Seen
Pssst, bring sie nicht noch auf dumme Ideen! :-(
Dass es mit den Seen überhaupt soweit kommen konnte ist schon traurig. Weil es wäre ja abzusehen gewesen, dass die Ressource “Zugang zum Ufer” irgendwo begrenzt ist und wenn man erstmal was Privatisiert hat (noch dazu gegen einen einmaligen Kaufpreis), es vermutlich nie wieder zurück bekommen wird und die Öffentlichkeit dumm aus der Wäsche schaut. Aber Bürgermeister und Verantwortliche haben zum Glück ja ihre Grundstücke rechtzeitig für sich gesichert.
Edit:
Und Gott behüte, gäbe es freien Zugang, warum sollten die Leute dann noch viel Geld für teure See-Bäder ausgeben!
Die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung erklärte dem ORF-Wirtschaftsmagazin zum Beispiel in einem Schreiben durchaus überraschend, dass Salzburger Seen in öffentlichem Besitz gar keine öffentlichen Gewässer, sondern privat seien. Für privat erklärte die Behörde in dem Brief den Grabensee, den Mattsee, den Obertrumer See, den Wallersee, den Fuschlsee und den Wolfgangsee. Origineller wurde das Amt, als “Eco” noch einmal nachfragte, ob das denn sein Ernst sei: Im nächsten Schreiben war demnach nicht mehr die Rede von privaten Seen – aber im Ergebnis sei das ja egal, weil es ohnehin praktisch keinen öffentlichen Zugang zu den Seen gebe.
Ein wirklich beruhigendes Amtsverständnis…not :D
Was ich noch nicht ganz herauslesen konnte: Man kommt zu diesen privaten Seegrundstücken ja nur über den Seeweg hin?
Man darf nicht über fremden Grund spazieren und dann erst auf die Fläche vom höchsten regelmäßigen Wasserstand bis zum aktuellen Wasserstand hauen. Man muss mit Surfbrett o.ä., Leberkässemmel und Kiste Bier hinpaddeln? Frage für einen Freund.