Die beiden Grünen-Minister lassen sich nicht erneut in den Parteirat wählen. Damit geben sie ihre letzten Parteiämter auf und vermeiden eine Abstimmung über sich.

Der grüne Vizekanzler Robert Habeck und die grüne Außenministerin Annalena Baerbock kandidieren auf dem am Donnerstag beginnenden Parteitag der Grünen nicht erneut für den Parteirat. Dies wurde ZEIT ONLINE von einer Sprecherin der Partei bestätigt. Es geht zudem aus der Kandidatenliste hervor, die die Grünen im Internet veröffentlicht haben.

Vor zwei Jahren hatten sich Habeck und Baerbock nach ihrem Rückzug von der Parteispitze und ihrem Wechsel in die Regierung noch in das Gremium wählen lassen, um so weiterhin in einem der Führungsgremien der Partei vertreten zu sein. Der Parteirat hat insgesamt 16 Mitglieder, drei davon – die beiden Parteivorsitzenden sowie die Bundesgeschäftsführerin – gehören ihm qua Amt an, die 13 anderen werden vom Parteitag gewählt.

Aufgaben des Gremiums ist es, den Bundesvorstand zu beraten. Außerdem koordiniert der Parteirat die Arbeit zwischen den Gremien der Bundespartei, den Fraktionen und den Landesverbänden. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, gemeinsame Initiativen der unterschiedlichen Parteiebenen zu planen und zu entwickeln.

[…]

Auf dem viertägigen Parteitag, dem bisher längsten in der Grünen-Geschichte, wird eine intensive Debatte über die bisherige Politik der Grünen in der Ampel erwartet. Während die Partei bisher Abweichungen von der grünen Parteilinie weitgehend mitgetragen hatte, gab es zuletzt erheblichen Unmut. So wurde in einem Brief von grünen Kommunalpolitikern, der mittlerweile von 1.000 Mitgliedern unterzeichnet wurde, starke Kritik an der bisherigen Regierungspolitik geübt. “Manchmal erscheint es uns, als ob die Grünen von einer Partei für echte Veränderung zu einer Werbeagentur für schlechte Kompromisse geworden sind”, heißt es in dem Schreiben.

Besonders viel Kritik gibt es an der Asylpolitik der Ampel. Zu einem entsprechenden Dringlichkeitsantrag des Parteivorstands liegen 68 Änderungsanträge vor. Die Grüne Jugend will eine Formulierung mittragen, die es den Grünen in Regierungsämtern verbietet, weitere Asylrechtsverschärfungen durchzusetzen.

  • aaaaaaaaargh@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    33
    ·
    edit-2
    1 year ago

    Stimmt. Die ursprüngliche Witzelei frei nach “Wenn die AfD/CDU an die Macht kommen, wandere ich aus” nimmt in meinem Bekanntenkreis gerade eine dramatische Wendung hin zum bitteren Ernst.

    Und ja, AfD und CDU kann man zusammen nennen, den Unterschied lohnt es sich nicht mehr auszumachen.

    • cjk@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      14
      ·
      1 year ago

      ähnliche Gedanken hatte ich auch schon. Allerdings stellt sich dann die Frage: wohin denn? Ist doch nirgendwo wirklich besser, in politischer Sicht.

      Also, ernsthaft. Wohin denn?

      • nightm4re@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        11
        ·
        1 year ago

        Sagt mir bitte bescheid, wenn ihr’s rausgefunden habt. Ich will die ganze Faschokacke auch nicht in der Regierung.

      • Sierra@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        6
        ·
        1 year ago

        Joa, die ehemaligen Favoriten Niederlande und Schweden sind jetzt leider raus. Kann es immer noch nicht wirklich fassen… Kanada ist politisch nicht so schlimm, brennt aber inzwischen regelmäßig ab und ist kulturell doch ein wenig anders. Island das komplette Jahr mit Sprache lernen ist für die meisten wohl nicht so der Sehnsuchtsort.

        Tja, da müssen wir uns wohl doch selbst bemühen, dass der Laden hier nicht vor die Wand gefahren wird. Tipps, wie man das erreicht, werden gerne angenommen!

    • crispy_kilt@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      10
      ·
      edit-2
      1 year ago

      Komm in die Schweiz, unsere Version der AfD hat schon seit Jahrzehnten 30% Wähleranteil.

        • crispy_kilt@feddit.de
          link
          fedilink
          Deutsch
          arrow-up
          9
          ·
          edit-2
          1 year ago

          Ach ja? Ich präsentiere: Afrikaner rot durchgestrichen, Europäer mit Gutzeichen. Blanker, schamloser, öffentlicher Rassimus.

          Diese Partei ist eine Schande für unser Land.

          • derFensterputzer@feddit.de
            link
            fedilink
            Deutsch
            arrow-up
            3
            ·
            1 year ago

            Die AfD ist aktiv Demokratiezersetzend und streichelt damit am Rand des Parteiverbots. Wo stellt sich die SVP gegen die Demokratie oder argumentiert z.B.: gegen Volksenscheide? (Ich meine hier als Partei, Schreihälse wie Köppel oder Glarner sind genau das: Schreihälse). Was sie absolut ist ist eine Schande für die Schweiz und eine Bande von Trittbrettfahrern und Angstmachern… Da gebe ich dir recht.

            • crispy_kilt@feddit.de
              link
              fedilink
              Deutsch
              arrow-up
              2
              ·
              edit-2
              1 year ago

              In Köbbels Reichsstürmer (auch bekannt als Weltwoche) gibt es regelmässig Beiträge des Propagandaministers der SVP, in welchen er offen für Faschisten wie Putin argumentiert sowie Teile dessen Propaganda wiederholt. Wenn das nicht als “an der Demokratie kratzen” gilt dann weiss ich auch nicht.

            • Anekdoteles@feddit.de
              link
              fedilink
              Deutsch
              arrow-up
              1
              ·
              edit-2
              1 year ago

              Wo stellt sich die SVP gegen die Demokratie oder argumentiert z.B.: gegen Volksenscheide?

              Volksentscheide sind nicht unbedingt demokratisch, sondern nur genau so lange, wie die Wähler ein starkes Demokratieverständnis haben. Das ist ja auch exakt das Missverständnis der AfD: Demokratie heißt nicht, das zu machen, was der Pöbel grade gröhlt. Erst recht heißt es nicht, das zu machen, was der Pöbel gröhlt nachdem man ihn dazu aufgestachelt hat und am wenigsten ist Demokratie ein Prozess, wo man oben Undemokratisches reinwerfen kann und unten Demokratisches rausbekommt.