Die SPD will Möglichkeiten schaffen, stärker in den Wohnungsmarkt einzugreifen und die Erhöhungen einzuschränken. Mieten dürften zwar weiterhin erhöht werden, aber nur noch 6% über drei Jahre und maximal bis zur Erreichung der örtlichen Vergleichsmiete.

  • ToE@feddit.de
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    1 year ago

    Bevor man jemanden enteignet, könnte man ein Angebot machen die Immobilie zu kaufen. Wieso findet sich keiner bzw. gründet eine Genossenschaft, diese Häuser zu kaufen, zu renovieren und mietfrei zu leben? Oder möchte niemand das Risiko einer eigenen Immobilie, deren Finanzierung und eventueller örtlicher Gebundenheit und eingehen?

    Ein leeres Haus kostet dem Eigentümer regelmäßig Geld. Sofern die Grundstückspreise nicht explodieren ist eine Leerstand finanziell gesehen für den Eigentümer nicht sinnvoll. Vielleicht kann dieser es sich schlichtweg nicht leisten zu renovieren.

    • Oliver@lemmy.ca
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      1 year ago

      Sofern die Grundstückspreise nicht explodieren ist eine Leerstand finanziell gesehen für den Eigentümer nicht sinnvoll.

      Vielleicht kann dieser es sich schlichtweg nicht leisten zu renovieren.

      An der Stelle ist dir offenbar nicht bewusst, wie die Situation in den betroffenen Städten aussieht und welche Motivation dahintersteckt. Bekannte Beispiele sind etwa:

      Grindel­allee 80, Hamburg: Besitzer zahlreicher Immobilien kauft Haus in bester Lage - lässt es nicht nur verkommen, sondern verschüttet Buttersäure, um Mieter zu vergraulen. Denn ein unbewohntes Objekt hätte einen deutlich höheren Wiederverkaufswert.

      Habersaathstraße 40-48, Berlin: Vermieter scheitert mit Zwangsräumung vor Gericht - und lässt daraufhin in Wohnungen einbrechen und diese zertrümmern.

      Wohnungen werden hier nicht gekauft, um durch Mieten Einnahmen zu erzielen, sondern sie werden anstatt Aktienpaketen gekauft, weil man sich durch ihre Wertsteigerung eine deutlich höhere Rendite investiert, als bei Spekulationen auf Unternehmen.

      Es gibt in Berlin und Leipzig kein Problem mit fehlenden Wohnungen, wie es CDU und FDP herbeireden wollen - es gibt ein ganz massives Problem mit Spekulativem Leerstand. An allen Ecken.

      • ebikefolder@feddit.de
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        1 year ago

        Es gibt zwar Gesetze gegen Leerstand, aber die sind entweder zu stumpf oder werden nicht angewandt. Angeblich Personalmangel, aber ich glaube das ist ähnlich wie bei Falschparkern und Steuerhinterziehern: die Bußgelder würden die Personalkosten locker decken. Man will einfach nicht.

        Vorschlag für Städte mit Wohnungsmangel: wenn in einem Haus eine Wohnung länger als 6 Monate leersteht wird das Haus enteignet. Entschädigungslos.

      • neolazy@feddit.de
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        1 year ago

        Hamburg hat die niedrigste Leerstandsquote von (iirc 2022 weit) unter 1%, das ist nicht normal und schädigt (erhöht die Mieten, sorgt für suboptimale Verteilung) den Mietermarkt weit mehr als das Gegenteil.

        • Oliver@lemmy.ca
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          1 year ago

          Wie gesagt: Ich lebe in Leipzig (Massen an heruntergekommen Gebäuden in Privathand) und bin öfter in Berlin (allenorts leere Luxuswohnungen, die niemand bezahlen kann oder Bruchbuden, die als Spekulationsobjekt dienen), wo auch von einer Leerstandsquote von unter 1% die Rede ist. Wer dort durch die Straßen spaziert, weiß, dass diese Papierquote mit der Wohnungsrealität nichts zu tun hat. In Hamburg war ich seit Jahren nicht, aber ganz offensichtlich lohnt es sich inzwischen auch dort, die Wohnungen um jeden Preis leer zu bekommen, um sie teurer zu verscherbeln.

          Wenn man Private nach Lust und Laune bauen lässt, tut man wirklich gar nichts gegen den Mietenwahnsinn. Private bauen immer danach, was die dickste Rendite bringt und nie nach Bedarf. Die Not in Berlin ist einzig durch die Verscherbelung der öffentlichen Wohnungen an Privatbesitzer:innen entstanden. Wer Adler, Vonovia & ihre Freunde bauen lässt, hilft keiner Arbeitnehmerin, die in Berlin verzweifelt. Sondern nur deren Aktionär:innen.

          • Quittenbrot@feddit.de
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            1 year ago

            Private bauen immer danach, was die dickste Rendite bringt und nie nach Bedarf.

            Öhm, da muss ich kurz einhaken: bauen Private nicht sogar ausschließlich nach Bedarf? Wo soll die Rendite denn herkommen, wenn es keinen Bedarf gäbe?

            Klar wird auch spekuliert, aber auch das basiert letztlich auf Bedarf. Kein privater Typ baut für Verlust, da geht’s schließlich immer um Geld. So absurd wie man als Normalo die Preise in diesen abgedrehten Innenstadtquartieren auch findet, am Ende kriegen die das halt trotzdem an den Mann. Man kann sich immer wieder nur wundern, wie viel Kohle die Leute haben.

            Der Bedarf, den du meinst, nämlich nach günstigem Wohnraum, ist in der Betrachtung leider nur einer von vielen. Und auch da gibt es private, die sozial vermieten, die keine Arschlöcher sind.

            • Oliver@lemmy.ca
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              1 year ago

              bauen Private nicht sogar ausschließlich nach Bedarf? Wo soll die Rendite denn herkommen, wenn es keinen Bedarf gäbe?

              Wenn 10 Menschen nach Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€ und 2.000 Menschen im Bereich 700-1.000€ suchen und ein Vermieter Fläche für 50 Wohnungen hat, baut er 50 Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€, weil denen, die etwas im niedrigeren Segment suchen, dann sowieso keine Wahl haben. Deshalb gibt es vor allem in Berlin Massen an Wohnungen, nach denen praktisch kein Mensch fragt, die aber, selbst wenn sie erst einmal 3 Jahre leer stehen, ein vielfaches an Rendite abwerfen. Völlig am Bedarf vorbei.

              Der Bedarf, den du meinst, nämlich nach günstigem Wohnraum, ist in der Betrachtung leider nur einer von vielen.

              Über den Daumen gepeilt entstehen in Berlin 90% der Wohnungen im Bereich weit oberes Mittel- bis Luxussegment. Danach suchen… vielleicht 5%? Es geht um die Rendite und es wird immer für jene gebaut, welche die dickste Rendite abwerfen. Warum sollten Private für die breite Masse bauen, wenn sie für die wenigen Reichen nicht lange warten müssen?

              Und auch da gibt es private, die sozial vermieten, die keine Arschlöcher sind.

              Privatkonzerte sind schlicht und ergreifend ihren Anteilseignern verpflichtet. Da gibt es keine Moral, da gibt es Verpflichtung, das Maximum zu erzielen. Da ist null Raum auf Rücksicht. Ob du das nun Ertragsmaximierung oder Arschlochtum nennst - das Ende vom Lied ist immer das gleiche und die Menschen leiden darunter, dass Berlin verscherbelt wurde.

              • Quittenbrot@feddit.de
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                1 year ago

                Wenn 10 Menschen nach Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€ und 2.000 Menschen im Bereich 700-1.000€ suchen und ein Vermieter Fläche für 50 Wohnungen hat, baut er 50 Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€, weil denen, die etwas im niedrigeren Segment suchen, dann sowieso keine Wahl haben.

                Das funktioniert allerdings nur so lange, wie es Leute gibt, die sich die Wohnung tatsächlich leisten können. Das kann bei 1.200€ Miete bei Wunschbudget 1.000€ natürlich sein, aber jmd, der nur hart 700€ zur Verfügung hat, kann sich schlichtweg keine 1.500€-Wohnung leisten. Egal was. Die bliebe dann leer und generiert dann natürlich auch keine Einnahmen für den Besitzer. Die unangenehme Wahrheit lautet doch, dass es offenbar wirklich genug Leute gibt, die sich diese teuren Buden leisten können.

                Warum sollten Private für die breite Masse bauen, wenn sie für die wenigen Reichen nicht lange warten müssen?

                Eben, du sagst es ja selbst. Diese Luxuswohnungen stillen den Bedarf nach diesen Wohnungen. Gäbe es diesen Bedarf nicht, würden sich diese Wohnungen nicht rechnen.

                Privatkonzerte sind schlicht und ergreifend ihren Anteilseignern verpflichtet. Da gibt es keine Moral, da gibt es Verpflichtung, das Maximum zu erzielen.

                Ich rede eher von Privatpersonen. Da kenne ich konkrete Beispiele von Leuten, die zwar Häuser besitzen, diese allerdings nicht bis auf den letzten Cent auspressen, sondern lieber ein harmonisches, langfristiges Verhältnis mit Mietern anstreben. Diese ganz kategorische Verurteilung von “Privat” finde ich daher nicht wirklich zielführend, weil einfach nicht zutreffend. Es ist ein emotionales Thema mit viel Frustpotenzial, aber lass doch auch in Zeiten von populistischen Parteien trotzdem lieber ausgewogen diskutieren und die Dinge von mehreren Winkeln beleuchten.

                • Oliver@lemmy.ca
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                  1 year ago

                  Diese Luxuswohnungen stillen den Bedarf nach diesen Wohnungen. Gäbe es diesen Bedarf nicht, würden sich diese Wohnungen nicht rechnen.

                  Die stehen zu Tausende leer, weil man lieber auf eine noch ertragsreichere Zukunft spekuliert. Darum geht es nämlich: Spekulation. Ob die belegt sind, ist für Immobilienspekulanten völlig nachrangig. Die holen sich Wohnungen in bester Lage wie Gemälde, die in der Schweiz in bombensicheren Lagerhallen aufbewahrt werden.

                  Ausgewogen diskutieren ist wirklich etwas schwierig, wenn du die Herausforderungen der Gegenwart schlichtweg negierst. Die Wohnungspolitik in Berlin verhält sich nun einmal nicht im entferntesten wie in Heidenheim und Buxtehude - wenn du schlichtweg argumentiert, als würde es die Unterschiede nicht geben, bekommt das hier einfach keine Substanz. In Buxtehude wird vermutlich kein zuverlässiger Mieter in 10 Jahren vor die Tür gesetzt, in Berlin passiert das jeden Tag.

                  Da kenne ich konkrete Beispiele von Leuten, die zwar Häuser besitzen, diese allerdings nicht bis auf den letzten Cent auspressen, sondern lieber ein harmonisches, langfristiges Verhältnis mit Mietern anstreben.

                  Das ist für die Diskussion um die Entwicklung in Berlin schlichtweg so dermaßen die Ausnahme - es geht um eine Stadt, die all ihren Besitz in kürzester Zeit Spekulanten in aller Welt verscherbelt hat, welche seitdem zu Abertausenden auf so vielen Ebenen zur Hölle machen. Wird ein Mietpreisdeckel durchgesetzt, hat das für das eine Ausnahmeprozent schlicht null Bedeutung. Wozu also die Ablenkung von der realen Krise?

                  • Quittenbrot@feddit.de
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                    1 year ago

                    Ich kenne den Wohnungsmarkt von Berlin und seine Dynamiken zufällig recht gut. Und auch die Art von verantwortungsvollem privaten Vermieter kenne ich aus dieser Stadt. Ich negiere auch die von dir genannten Herausforderungen überhaupt nicht, finde deine Sicht auf die Dinge allerdings zu polarisiert. Es gibt natürlich diese Herausforderungen, aber das Gesamtbild ist erheblich vielschichtiger als du es hier darstellst. Das finde ich für eine fundierte Diskussion nicht hilfreich, denn dazu müssen möglichst alle Aspekte gesehen werden.

        • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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          1 year ago

          Erfasster Leerstand mit Quote 1%.

          Wenn im Hinterhaus 8 Wohnungen leerstehen, wer soll das mitbekommen bzw. melden? Am Klingelschild sind noch Namen dran und der Briefkasten wird regelmäßig geleert…

          Wir hatten in der Immobilienverwaltung einen Eigentümer, der 30-50% Leerstand in mehreren Altbauten hatte, weil er auf die Aufteilung in Eigentumswohnungen gewartet hat. Eine leere ETW kann man für das doppelte bis dreifache verkaufen, wie wenn ein Mieter drin ist. Selbst wenn die existierenden Mieter was geahnt haben, haben sie nichts gesagt.

          • Janis@feddit.de
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            1 year ago

            neolazy ist op des subs FDP…kannst dir selbst denken, was da für ekelhafte motivationen hinterstehen.

        • Janis@feddit.de
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          1 year ago

          Das ist so nicht wahr.

          https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/2600-Wohnungen-stehen-in-Hamburg-leer,leerstand178.html

          Vermutlich wuchs die Zahl leer stehender Wohnungen innerhalb eines Jahres deutlich an - im Bezirk Hamburg-Mitte verdoppelte sie sich. Doch im Vorjahr zählten die Bezirke Wandsbek und Hamburg-Nord keine freien Wohnungen, sodass Vergleichszahlen fehlen.

          Die Aussage “das ist nicht normal und schädigt den Mietermarkt” ist nur ein wirres Bauchgefühl und nicht belegt.

          Belegt ist hingegen der Wohnungsmangel, die magelhafte Erfassung von Leerstand und die perversen ungerechtfertigten Mieterhöhungen. Es handelt sich also nur um gelbe Propaganda.

    • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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      1 year ago

      lies dir mal die Geschichte zur Rigaer 94 durch. Besetztes Haus, komplett abgerackt, mehrfach zu Millionengewinnen weiterverkauft. Da wird minimal in das Gebäude investiert und maximal mit dem Boden spekuliert.

      Je länger man so ein Haus verfallen lässt, desto eher muss man es auch nicht vermieten und kann es irgendwann abreißen und nen neuen Klotz hinstellen lassen. Wenn man es dagegen unterhält und weiter vermietet, wird man die Mieter nie los und hat es auch schwerer mit Umwandlung in Eigentumswohnungen, wo das fette Geld gemacht werden kann.

      Ich hab 2 Jahre in einer Immobilienverwaltung gearbeitet. Wir hatten mehrere Eigentümer, die spekulativen Leerstand betrieben haben. Wer ein Haus für 3-5 Mille erwirbt kann es sich auch leisten ein paar Jahre Grundsteuer zu zahlen und keine Mieten einzunehmen.

      • ToE@feddit.de
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        1 year ago

        Ich meinte nicht, dass die laufenden Kosten für eine leerstehende Immobilie oder auch nur des Grunds immens hoch wären. Enteignung ist jedoch ein starker Eingriff. Auch wenn diese im GG verankert ist. Das Verhältnis zwischen Kosten (inkl. Risiko) von Vermietung im Verhältnis zum Leerstand und Wiederverkäufer sind in Schieflage.

        Es sind nicht ausschließlich Bodenspekulanten unter den Immobilienbesitzern. Viele müssen sich auch das Geld für eine Renovierung über Jahre ansparen oder tätigen diese Schritt für Schritt in Eigenleistung.

        Als Lösung sehe ich eine Unterscheidung zu den Anforderungen an gewerblichen Immobilienverwertung bzw. Vermietung und “kleinen” Vermietern.