Ich werde demnächst Papa und gerade ist bei uns die Diskussion in Gange, ob wir uns an Stoffwindeln trauen oder nicht. Meine Frau arbeitet in einer KiTa und ist bisher nicht so begeistert. Ich, der keine Ahnung vom Wickeln hat, finde den Umweltschutzaspekt und den “technischen” Aspekt des Ganzen sehr reizvoll. Totschlagargument ist gerade das Wickeln auf Reisen, Ausflügen. Da ich die Community hier sehr cool finde, wollte ich mal nachfragen und eure Erfahrungen abgrasen.

  • letmesleep@feddit.de
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    1 year ago

    Ich kann nur wiederholen, was mein Chemielehrer (der Töcher mit über 30 Jahren Altersabstand hatte) erzählt hat: Die technische Entwicklung bei hygroskopischen Materialien in Windeln hat dazu geführt, dass seine jüngere Tocher keine Hautprobleme hatte. Stoffwindeln leider eher mit dem Stand von noch früher vergleichbar.

    Google Schoolar sagt übrigens dasselbe. Lauter Artikel im Sinn von “weniger Dermatitis mit Wegwerfwindeln”. . Zumindest bei direkt messbaren Auswirkungen sind auf das Kind Wegwerfwindel also wohl besser. Es aber wohl ein paar Bedenken wegen unbekannter Auswirkungen, der neuen, verwendeten hygroskopischen Materialien und ich kann selbst nicht bewerten, wie gut die Studien, die man da findet, sind.

    • thzihdd@feddit.de
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      1 year ago

      Wir haben beides bei unseren Töchtern gemacht und aus anekdotischer Sicht waren die Stoffwindeln besser für die Haut. Ich erinnere mich auch an genau gegenteilige Aussagen zu Plastikwindeln.

      Ich denke, das hängt auch sehr vom Kind und dessen Haut ab, Pflegeprodukte, Badezyklus, jadajadajada. Alles jenseits von großen Metastudien wird da wenig Aussagekraft haben.

      • aard@kyu.de
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        1 year ago

        Hier in Finnland wird ab Krankenhaus beigebracht dass man die Kinder beim Windelwechsel unter Wasser abspuelt. Hautprobleme gabs eigentlich nur wenn wir mal in Deutschland waren, und wir wegen mangelhafter Infrastruktur mit Feuchttuechern arbeiten mussten.

        Irgendwelche Pflegeprodukte haben wir auch nie gebraucht.

          • aard@kyu.de
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            1 year ago

            Warmwasser auf allen oeffentlichen Klos, und wenigstens ein Waschbecken mit hohem Wasserhahn wo man das Kind drunterhalten kann. Zusaetzlich hat fast jedes Klo ne Bidetdusche.

      • letmesleep@feddit.de
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        1 year ago

        Alles jenseits von großen Metastudien wird da wenig Aussagekraft haben.

        Ja, ist auch schwer hier eine Doppelblindstudie zu machen.

  • Raben_Vater@feddit.de
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    1 year ago

    Ich würde auch empfehlen ausprobieren bzw. beides verwenden.

    Mit K1 haben wir das System Tags Stoffis, nachts eine Wegwerfwindel genutzt, das hat prima funktioniert. Für kurze Ausflüge (bis Wochenende) einen dichten Windelsack mitnehmen. Kacka natürlich gleich entsorgen (Milchstuhl direkt abspülen, Post-Milchstuhl Einlagen verwenden). Für längere Reisen dann Wegwerfwindeln.

    Mit K2 haben wir bislang kaum Stoffis genutzt, weil sowieso alles so wahnsinnig anstrengend ist und jedes bisschen Erleichterung zählt. Inzwischen nutzen wir tw. Stoffis, weil sie häufig die Windel verweigert, Stoffis aber akzeptiert.

    Noch zwei Tipps:

    1. Gibt es inzwischen in vielen Städten (fast) kostenfreie Stoffwindelworkshops.

    2. Gibt es in einigen Städten Förderung für die Anschaffung.

    Also ich empfehle ausprobieren, hat K1 übrigens auch am Anfang viel besser vertragen, kein knallroter Po mehr.

    • thzihdd@feddit.de
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      1 year ago

      Mag nicht für jedermann sein, aber gebraucht bekommt man viel für wenig Geld.

      Ich hätte da auch noch einen Karton im Keller ;-)

  • Kakertratte@feddit.de
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    1 year ago

    Wir haben unsere kleine bisher (2 Jahre) nur mit Stoffwindeln gewickelt, mit Ausnahme von Zugreisen o.ä. weil weniger umständlich. Haben unsere aus Wolle (Merino Jersey) selbst gemacht. Regelmäßig mit lanolin nachfetten (spätestens wenn sie anfangen durch zu nässen) und sonst immer auslüften nach Nutzung. Pipi verfliegt. Die Windeln müssen nur gewaschen werden wenn der Geruch nach 1-2 Stunden nicht verfliegt oder eben was drauf gelandet ist. Als Einlagen haben wir vorrangig Mull Tücher verwendet. Die natürlich immer waschen

    Alles in allem weit einfacher und praktischer als man im vorraus denken mag.

    Edit: Für unterwegs gibt es wetbags in die man die benutzten mulltücher und windelfliese tun kann. Und eine ersatz Windel sollte immer dabei sein. Haben meist auch nur für den Fall noch eine Wegwerfwindel dabei.

    Man braucht etwa 8 Windeln, die man durch rotiert, und 40-50 Mulltücher + Windelflies und evtl Heilwolle wenn es wund ist. Alle 2 Tage eine Ladung Wäsche, aber mit Waschlappen, welche wir zuhause statt Einwegtüchern verwenden. Die Wollwindeln werden per Einweichen und Handwäsche mit Wollwachs Seife (muss lanolin enthalten, dann dichtet die Seife die Windel ab) waschen, Aufwand ca 10 Minuten plus trocknen lassen. Bei 2-3 Windeln pro Woche zu Waschen.

    Wenn man sich an den gesamt Ablauf einmal gewöhnt hat, ist es kein großer Aufwand.

    • Jay@sh.itjust.works
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      1 year ago

      Wir haben nur Einweg-Windeln benutzt und ich habe mich immer gefragt, wie das mit den Stoff-Windeln wohl klappt und ob das für das zukünftige nächste Kind infrage käme.

      Dank deines Kommentars, weiß ich nun genau: Wir bleiben bei Einweg-Windeln. Das ist mir die Umstände nicht wert.

      Ich achte an anderen Stellen auf’s Klima.

    • thzihdd@feddit.de
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      1 year ago

      Bei Kind 2 haben wir vor der Krippe auch Wollwindeln außen mit Mulltüchern innen gemacht. Davon bin ich ein großer Fan, meine Frau fand das Flaten der Mulltücher zu fummelig.

      Mit Beginn Krippe haben wir dann Stoffwindeln mit festen Einlagen genommen, die dann nur noch mit Windelvlies gepreppt werden mussten. Das hat sogar unsere Krippe mitgemacht. Meine Frau fand das auch praktischer, später hat man dann einfach Zusatzeinlagen dazu getan für mehr Saugkraft.

      Ein Aspekt, der irgendwann eine Rolle spielen mag: Milchstuhl ist eher harmlos zu entsorgen und auch schnell ausgewaschen. Sobald Essen dazukommt, kratzt man dann halt die halb zerkauten und verdauten Essensreste aus den Windeln. Die Windelvliese halten zwar das meiste auf, aber manchmal schwimmt die Windel halt einfach und dann wird es unappetitlich.

      Weitere Alternstive: Abhalten. Unsere Älteteste hat als Baby immer erst geschrien und dann wenn die Windel ab war, ihr Geschäft verrichtet. Das hat uns zum Thema Abhalten gebracht. Man kann schon bei Babys erkennen, wann sie müssen und dann über eine Toilette oder spezielles Töpfchen halten.

      • Lena@feddit.de
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        1 year ago

        Wir erwarten in den nächsten Tagen K2 und ich würde diesmal auch gern abhalten. Hast du dazu noch mehr Tips? Habt ihr ein Geräusch dazu gemacht?

        • thzihdd@feddit.de
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          1 year ago

          Ich habe mich damals zu dem Thema ein wenig schlau gelesen, aber wir sind da einfach dem Kind gefolgt. Irgendwie war es für uns immer klar, wann was zu tun war ohne Geräusche oder Training.

          Das ging dann aber auch nur einige Monate bis wir den “Kontakt” verloren haben oder unsere Tochter es einfach nicht mehr angezeigt hat.

          Mehr kann ich da leider nicht bieten, aber das Netz ist eigentlich eine ganz gute Informationsquelle.

    • sngoose@feddit.deOP
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      1 year ago

      Wow, Respekt, dass ihr die auch noch selbst gemacht habt. Sehr cool, mein Schweinehund wäre leider wahrscheinlich zu groß.

  • Jeena@jemmy.jeena.net
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    1 year ago

    Ich kann mich erinnern als meine Mutter noch für meinen kleinen Bruder Stoffwindeln waschen musste, sie war praktisch nur damit beschäftigt und ihn am füttern. Wir bekamen dann einmal 3 Einwegwindeln von der Kirche aus dem Westen, das war ein Erlebnis sag ich dir :D. Aber ja die wurden dann für Reisen benutzt.

    Hier ist gerade 03:35 und ich bin zum 3. mal wach Heute, wenn ich dran denke dass ich all diese Windeln auch noch jeden Tag waschen und trocknen müsste, oh man … Man hat eh kaum zeit für irgendwas, ich glaube dieser Stress ist mir dann doch zu viel. Dann lieber weniger fliegen oder darauf achten weniger Verpackung zu kaufen um die Umwelt zu schonen.

        • Kornblumenratte@feddit.de
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          1 year ago
          1. Waschmaschinen und Trockenmaschinen. Stoffwindeln per Hand waschen und trocknen ist eine Vollzeitaufgabe.

          2. Windelservice – Du schmeißt die gebrauchten Stoffwindeln in eine Box, die wird dann gegen eine mit frischen Windeln getauscht. Gibt es in vielen Städten.

          3. zumindest vor 20–35 Jahren gab es eine große Menge an ausgefeilten Stoffwindelsystemen, die das Wickeln selber vereinfacht haben – kaum aufwendiger als Wegwerfwindeln – und ziemlich auslaufsicher waren. Kein Vergleich zu den alten Mullwindeln, die haben kaum Saugkraft im Vergleich zu anderen Systemen.

          4. Windelvliese. Egal ob aus Seide oder Zellulose – es macht einen himmelweiten Unterschied ob die ganze Scheiße in der Mullwindel hängt aus der man sie kaum rauskriegt, oder die festen Bestandteile fein abgefiltert entweder mit in’s Zellulosevlies verpackt im Abfall landen oder mit ein paar Tropfen Wasser aus dem Seidenvlies ausgespült sind, das damit auch schon wieder fast einsatzklar ist. Windelvliese waren eine Offenbarung.

          5. Hygienewissen. Bei meinen Eltern steht immer noch der Kessel, in dem meine Mutter damals über’m Herd meine Windeln gekocht hat. Windeln waren Kochwäsche. Dafür gibt es überhaupt keinen Grund, 40° reichen völlig zum Windelwaschen aus, solange Baby keine Windeldermatitis hat. Dann braucht man 60° + Waschmittel (ohne Waschmittel tatsächlich 100°).

  • koolkiwi@lemmy.world
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    1 year ago

    Wir hatten auch dran gedacht, aber nach den ersten viereinhalb Monaten kann ich für uns sagen: man hat schon so unglaublich viel Stress als neue Eltern, wenn ich mir da vorstelle wir müssten auch noch regelmäßig Stoffwindeln waschen…

  • ladicius@lemmy.world
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    1 year ago

    Warum nicht beides? Warum nicht einfach ausprobieren?

    Stoffwindeln musst Du sehr schnell waschen, sonst würg. Papierwindeln musst Du geruchsdicht entsorgen, sonst würg. Ehrlich gesagt sind Papierwindeln stressfreier.

  • Aiyub@feddit.de
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    1 year ago

    Vater im dritten Monat hier:

    Wir haben uns bis Kleinanzeigen gebrauchte Stoffwindeln geholt die wir neu aussehen. Muss man halt täglich waschen und nach jedem Kackern per Hand die Feststoffe raus (ist in der Stillzeit bisher kein Problem). Durch das viele Waschen und die extra Zeit mit den Einlagen doch Recht aufwändig. Nutzen wir nur für Zuhause oder Kurztrips.

    Für längere Ausflüge wechselt man dann halt zur Wegwerfwindel. Sehe daher das Argument so gar nicht. Einmal hatten wir die falsche an und dann ist die Stoffwindel halt in einen extra Windelmüllbeutel. Auch kein Problem.

    Bei uns war der größte Faktor der Müll. Wir haben eine eigene Mülltonne und die war mit Katzenstreu und Wegwerfwindeln immer am Maximum.

  • NochMehrG@feddit.de
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    1 year ago

    Wir haben es relativ lange gemacht. Wir hatten auch immer ein paar Einwegwindeln als Ersatz unterwegs und für die Krippe, weil die keine Lust auf Stoffwindeln hatten. Relativ spät in der Windelzeit wurde die Haut von unserem Kind empfindlicher. Das wurde mit Einweg besser, also haben wir zum Schluss nur noch die benutzt. Insgesamt haben wir grob zwei Drittel bis drei Viertel der Windelzeit hauptsächlich Stoff verwendet. Ich fand das nicht so aufwändig. Klar, Du wäscht viel. Aber das ist es dann ja auch schon.

  • krnpnk@feddit.de
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    1 year ago

    Wir haben es bei unserem Ersten so gemacht: Die ersten 2-3 Monate haben wir Wegwerfwindeln genommen und als es dann entspannter wurde sind wir nach und nach auf wiederverwendbare umgestiegen. Nachts und auf Reisen gab es weiterhin “normale” und damit ging es dann auch stressfrei. Wir hatten so ein System mit Überwindel, Baumwolleinlage und einem Vlies. Das Vlies haben wir nur nach Pipi wiederverwendet und sonst weggeworfen. Hat man mehr Arbeit als mit Wegwerfwindeln? Ja, aber im Endeffekt wäscht man sowieso so viel, dass es nicht mehr so viel reinhaut. Funktionieren sie so gut wie “normale”? Nein, aber mit Routine absolut machbar.

  • glasgitarrewelt@feddit.de
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    1 year ago

    Wir sind ziemlich begeistert von Stoffwindeln. Die Menge an Wegwerfwindeln in der ersten Woche nach Geburt hat uns umgehauen, sodass wir schnellstmöglich 2 gebrauchte Stoffwindel-Sets auf Kleinanzeigen gekauft haben, zusammen 340 Euro.

    Eingewöhnungszeit ist drei-vier Tage, mit der gelegentlichen Einwegwindel in ganz stressigen Situationen. Danach nur noch Stoffwindeln zuhause. Auf Reisen nehmen wir dann wieder Wegwerfwindeln, weil bequemer.

    Bezüglich rotem Po habe ich keinen Unterschied zwischen Stoff und Plastik feststellen können. Und bis jetzt sind uns öfter Wegwerfwindeln ausgelaufen, die Stoffwindeln halten bei unserem Kind besser.

    Unser Lieblingssystem von innen nach außen:

    • ein Wegwerfvlies, das die festen Bestandteile auffängt
    • ein bis zwei Einlagen aus z.B. Frottee und Bambus, oder Fleece und gefaltetem Ikea-Tuch
    • ein Plastiküberzieher, lässt sich mit Druckknöpfen auf die Größe des Kindes einstellen und wächst mit.

    In die Kita werden wir sogenannte All-in-Ones mitgeben, das sind Stoffwindeln, die genau wie Wegwerfwindeln verwendet werden, kein Falten, kein basteln. Zuhause verwenden wir die nicht, weil mit Einlagen weniger Wäsche zustande kommt.

    Es kommt schon einiges an Wäsche zusammen, alle zwei Tage waschen wir. Aber bis jetzt haben wir damit ca. 400 Wegwerfwindeln gespart (nach zwei Monaten), der Gedanke motiviert. Und rechnen wird sich das auch, wenn wir mehr als ein Jahr so weiter machen.

  • exi@feddit.de
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    1 year ago

    K1 komplett mit stoffis, K2 ist jetzt 3 Monate und auch stoffis außer auf Reisen. Mehr Arbeit, ja, aber die Ersparnis an Müll ist es uns wert und meine Frau liebt dass die Windeln sehr hübsch aussehen.