Erwerbstätige müssen mehr Geld zur Verfügung haben als Empfänger von Sozialleistungen. Es sei ein falsches Signal, wenn sich der Lohnabstand verringere. Dies ist die Meinung von Christian Lindner (FDP). Er nennt dabei Jens Spahn’s Kritik berechtigt.
Erwerbstätige müssen mehr Geld zur Verfügung haben als Empfänger von Sozialleistungen. Es sei ein falsches Signal, wenn sich der Lohnabstand verringere. Dies ist die Meinung von Christian Lindner (FDP). Er nennt dabei Jens Spahn’s Kritik berechtigt.
Die Vorstellung dass höhere Löhne gezahlt werden weil und an Leute die mehr leisten müsste erstmal bewiesen werden. Meiner Meinung nach ist das nicht der Fall. Die Lohnhöhe wird von allerhand Umständen bestimmt, vom Stallgeruch, über Nachnamen bis dahin dass man einfach Glück hat.
Besonders möchte ich auf den Maßstab aufmerksam machen. Einige Geschäftsführer zahlen sich das 200- oder sogar 300-fache aus von dem was sie ihren Angestellten bezahlen.
Man könnte auch andere spitzfindige Fragen stellen. Haben Elon Musk und Jeff Bezos wirklich der Welt so viel mehr gebracht als zum Beispiel die Wissenschaftler welche die Corona Impfstoffe entwickelt haben?
Leistet ein ITler der ne hübsche GUI für irgendeine Software entwickelt hat wirklich z.B. das doppelte wie Krankenpflegepersonal im OP oder im Nachtdienst auf der Intensivstation?
So kann man immer weiter machen. Die Idee dass sich am Gehalt oder Vermögen die Leistung ablesen lässt (oder umgekehrt) ist bs.
Kann ich dir beweisen, da ich im Umfeld von hochqualifizierten und auch Chefetage arbeite. Also erstmal investiert du 5-7 Jahre (Studium, Doktor und/oder MBA) zusätzliche Ausbildungszeit, die nicht bezahlt ist und dir auch das entsprechende Gehalt fehlt. Macht schonmal -5-7 * 43.200€ Median = 216-302.000 €
Dann musst du bereit sein Überstunden zu schieben, die bei einem Gehalt von 90.000€ + erwartet oder vertraglich beschrieben werden. Das Problem ist ja, du bist so ein Spezialist, dass nicht mal eben ein Kollege das übernehmen kann. Bei Führungskräften werden Überstunden erwartet und nicht extra vergütet.
So viel zum finanziellen. Du startest später ins Berufsleben und bist im Minus, verglichen mit Unstudierten. Das musst du auch erstmal wieder reinholen, da höhere Löhne ja auch deutlich mehr Steuern abdrücken als niedrige. Ich stelle mal die kühne These auf, dass es sich für Frauen mit 2 Kindern finanziell ein Minusgeschäft ist, wenn sie 6 Jahre Kinderzeit nehmen. Die kriegen das Geld nicht mehr rein. Wäre ne Ausbildung finanziell vermutlich besser gewesen.
Wenn dich das nicht abschreckt, dann muss dir klar sein, dass du als Führungskraft deine Seele verkaufst. Du bist immer für die Firma da und denkst an sie. Ich arbeite in einem Umfeld mit vielen Führungskräften und vielen Aufsteigern. Ich kann dir sagen, dass ich nur eine Führungsfrau kenne, die Kinder hat. Von 15! Die hat 3 und kommt ausm Osten. Da ticken die Frauen anders wegen Kinderbetreuung. Ist aber OT. Es gibt durchaus Gründe, warum heute weniger Leute Führungskraft werden wollen. Ich will mit das nicht antun, hätte aber die Chancen gehabt.
GF‘s haben meiner Meinung nach nichts mit dem Thema zu tun. Das ist extreme Randerscheinungen. Und sowieso ein Großteil Psychopathen.
Die Frage, die du stellst ist, was ist Arbeit wert? Das ist eine gesellschaftliche Frage. Wie hoch ist die Entlohnung einer Arbeit? Je einfacher Leute eingearbeitet werden können, je weniger Lohn wird gezahlt.
Putzkraft bekommst idR Mindestlohn. Ist Sauberkeit für uns wertvoll? Ja. Gibt du dafür mehr als deinen Stundenlohn aus? Nein, dann machst du es lieber selbst. Machst du die Elektrik selber? Machst du dein PC setup selber? Diagnostiziert du deine Krankheiten selber? Und so weiter
Ich bin schon ein paar Jahrezehnte im Berufsleben und habe sowohl eine Ausbildung (Fachinformatik) als auch ein Studium (Bioinformatik) absolviert. Ich vermute du bist noch relativ neu im Berufsleben und dementsprechend von vermeintlichen Overachievern geblendet.
Realität ist dass der durchschnittliche Arbeitnehmer Überstunden leistet und ebenfalls regelmäßig mit dem Kopf bei der Arbeit ist. Und trotzdem nicht das Gehalt seines Vorgesetzten oder dem mittleren Management erreicht. Leistungsbereitschaft und Engagement ist eine Frage des Individuums und nicht eine Frage in welcher Position man arbeitet.
Es ist übrigens auch nicht so, dass die Vergütung von Überstunden von deiner Position im Gewerbe abhängt, sondern von deinem Gehalt.
Mit
Und
näherst du dich schon eher der Wahrheit.
Deine Aussage war ja, dass die Mehrleistung belohnt wird. Ich sehe das damit schon als widerlegt an. Es wird eben nicht nach Leistung bezahlt, sondern danach ob man einfach und schnell Ersatz findet.
Am Ende benötigt auch der Chefingenieur die Putzkräfte die sauber machen, die Buchhaltung und die Bestücker die am Lötkolben sitzen. Aber diese bekommen deutlich weniger Gehalt, nicht weil sie weniger leisten, sondern einfach weil es ein Machtgefälle gibt. Die Putzkraft hat eine schlechte Verhandlungsposition und bekommt deswegen weniger Geld. Auch wenn sie ebenfalls 40 Stunden in der Woche + Überstunden, Nachtschichten, etc. leistet.
Bin schon länger im Berufsleben. Habe auch alle möglichen Arbeitsverhältnisse schon gehabt: Selbstständig, Startup, MiniJob, AN ohne und mit Gewerkschaft, aussertariflicher AN. Klein, mittel und Großunternehmen. Als AN hat man es verdammt einfach an sein Geld zu kommen und ist gut geschützt. Deshalb habe ich das auch gewählt.
Ich sage nicht, dass andere AN auch mit dem Kopf bei der Arbeit sind und Überstunden machen. Das Level ist bei der Chefetage aber ein anderes. Der Druck auch. Das wird ja immer gerne unterstellt, dass Chefs es soooo einfach haben. Ich vermute da spielt die deutsche Neidkultur mit rein.
Kenne einen der ist geflogen, weil er Zahlen gefälscht hat. War neu als Chef, konnte nicht liefern und kam mit dem Druck nicht klar. Als „normaler“ AN hast du das nicht. Btw kein Kündigungsschutz.
Und dann noch das ganze Personalthema. Hast du schon mal deine Abteilung aufgelöst? Oder musstest Leute entlassen, die gerade junge Eltern geworden sind? Wie kriegst du Arbeitsunwillige motiviert und Stinkstiefel gezähmt? Das ist nicht so einfach, gerade in Bürojobs.
Ich will hier keine Lanze für die Chefetage brechen, mich nervt nur dieses „also ich arbeite wirklich und es ist so anstrengend, aber die anderen, die haben es ja so einfach“ Je einfacher die Jobs, je einfacher die Probleme, mit denen man sich rumschlagen muss. Und das spiegelt sich im Gehalt wieder.
Kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Wenn du als Angestellter Zahlen fälschst und ähnliches kann man dir ebenfalls kündigen. Manchmal wird man auch einfach dem Stellen-Abbau geopfert oder von vornherein nur befristet angestellt.
Der große Unterschied: mit geringem Gehalt kann man sich kein Haus kaufen, Auto ohne Kredit anschaffen oder sich ein Polster ansparen. Gerade so über die Runden zu kommen mit einem niedrigen Gehalt ist ein Druck den sich sehr viele Gutverdiener gar nicht vorstellen können.
Klar. Aber du musst es als Angestellter nicht. Wenn die Zahlen der Abteilung schlecht sind, kann dir das wurscht sein.
Sich in andere Lebenswelten reinzudenken ist leider eine Schwäche von allen Menschen. Habe das bei meinem damaligen Freundeskreis gesehen, als ich ein Vater geworden bin. Von meiner Nokidszeit hat nur eine Freundschaft überlebt.