Some weird, German communist, hello. He/him pronouns and all that. Obsessed with philosophy and history, secondarily obsessed with video games as a cultural medium. Also somewhat able to program.

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  • Ach ja, die “Welt”… Merkel erscheint mehr und mehr wie das letzte Aufbegehren des “klassichen”, konservativen Staatsmenschen, mit Werten und Kompetenzen, in einer Welt, in der Konservativismus mehr und mehr “might makes right”-Nihilismus und, noch stumpfer als früher, Populismus zu bedeuten scheint. Nicht, dass ich nicht auch mit den “alten Werten”, durch meine eigenen Ansichten, im Konflikt liege, aber sie haben eben eine Grundlage gehabt.

    Putins Sicht auf den Westen und die Nato-Osterweiterung wird kaum noch diskutiert. Wer das macht, wird schnell als Putin-Versteher abgestempelt. Wie finden Sie das?

    Nicht gut, denn es muss ja eine Diskussion darüber geben können. Man muss diplomatische Initiativen vordenken, damit sie im richtigen Moment zur Verfügung stehen. Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Präsident Selenskyj entscheiden, sondern die Ukraine nur gemeinsam mit ihren Unterstützern. Denn wir als Freunde der Ukraine gehen ja auch ins Risiko für die Ukraine. Den Vorwurf „Putin-Versteher“ finde ich nicht in Ordnung. Denn er ist ein Totschlagargument.

    Das würde ich mir auch manchmal in der Diskussion hier bezeiten wünschen. Nicht etwa, die Kritik zurücknehmen an Mythen, wo sie verbreitet werden. Aber anerkennen, dass auch etwa exemplarisch die momentane Position bei den Linken als eine fehlerhafte, zu diskutierende Position angegriffen wird, anstatt - wie ich oft erlebt habe - als eine, die in kompletter Gedankenleere, dogmatisch, oder gar mit finsteren Absichten entstanden sei. Ist natürlich ein eigenes Thema jetzt speziell für mich, als Mitglied dort, der Außenpolitisch die Dinge anders sieht als im momentanen Programm. Aber es ist nicht einfach dadurch, dass sie nicht der eigenen Position entspricht, automatisch eine absolut dumme, rein dogmatische oder gar verräterische.

    Sorry für den off-topic Exkurs, hatte nur Diskussions-Flashbacks.


  • Das ist ja eine durchaus auch weit verbreitete Strömung der Berichterstattung/der Kommentare. Gerade so Dinge, wie, dass wir in den friedlichsten, wohlhabendsten Zeiten der Menschheitsgeschichte leben, sind ein oft wiederholtes Argument, und auch erstmal (mindestens für die letzen Jahrzehtne) faktisch richtig.

    Aber ich glaube, der Beitrag hier unterschätzt ein Phänomen, wenn ich ihn richtig gelesen habe: Während richtig die Probleme, des Skandal-Journalismus aufgezeigt werden, gibt es auch das Problem, des Nicht-Anerkennens der Probleme von Menschen, und der Unterschätzung von Entwicklungen.

    Im Gegenteil: Gerade weil es in der Faktenlage so ist, dass alle Marker, denen wir ideologische Bedeutung zuschreiben, so gut sind (Kriminalität, Frieden, Produktivität), ist der psychologische Abgrund um so stärker: Warum dann in unseren Leben mehr Kontrollverlust, mehr Druck, mehr Abstieg in Subsistenz statt Erfüllung? Selbst wenn das Subsistenzniveau höher geworden ist. Und zudem die Verunsicherung durch den Bruch dieses Statuses: Nicht erst seit Trump und Putin’s Krieg sind viele der Systeme, die für Sicherheit und Wohlstand nötig waren im Verfall. Die Profitkrise der späten 70er und ihr Schatten der neoliberalen Politik hat ja Häppchenweise schon lange die Grundlagen dieser “friedlichsten/wohlhabendsten” Ära angenagt. Wenn nun noch die Klimakrise dazu kommt, bei der man davon ausgehen kann, dass Milliarden von Menschen betroffen sein werden, ist das Unwohlsein schon begründet.

    Es ist also schwer, Menschen Vorwürfe zu machen, dass sie “Realitätsfremd” wären, wenn sie solche Dinge schlechter einschätzen, als sie sind. Sie sind oft tatsächlich fehlgeleitet, in der Art, wo sie die Probleme suchen, es fehlt oft die Sprache, ihre Probleme zu beschreiben. Damit wird es Projektion auf die Marker, die eigentlich gar nicht so schlimm sind, weil die herrschende Ideologie unmöglich macht, es anders zu denken. So werden dann ideologisch begründete Irrwege gewählt - angeblich brandschatzend rennende plündernde Immigranten zum Beispiel. Aber durchaus auch bei Intellektuellen of verfehlte Analysen.

    Nehmen wir mal das Beispiel hier aus dem Text:

    Zunächst zur Lage bei BMW: Der Konzern hat im vergangenen Jahr 7,68 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Das ist weniger als im Vorjahr und weniger als der Reingewinn bei VW (12,4 Milliarden Euro), aber es ist vor allem: ein Milliarden-Gewinn. Das geht in der allgemeinen Berichterstattung über den Zustand der Automobil-Industrie manchmal etwas unter. Trotzdem dominiert das Wort „Gewinneinbruch“ und nicht „Milliarden-Gewinn“ die Berichterstattung.

    Dass dieser Vibe vielleicht nicht ganz zufällig ist, kann man in dieser Einordnung beim ZDF nachlesen, wo der Branchen-Experten Frank Schwope sagt: „Wer nicht jammert, der bekommt nichts. Wahrscheinlich will die Autoindustrie auf eine Elektroprämie hinaus.“ In jedem Fall kommt der Text zu dem Schluss: „Die Stimmung scheint schlechter als die tatsächliche Lage."

    Prinzipiell richtig - was hier in meinen Augen aber zusätzlich fehlt: Es geht in der Dynamik des Kapitalismus nicht darum, dass Dinge “gut genug” laufen, es geht um Gewinnmaximierung. Deshalb können auch Milliardengewinne beizeiten schlicht “nicht genug” sein, nicht nur aus psychologischen Irrtümern, sondern weil unter Umständen Investorenkapital sonst in einen Sektor mit leicht höheren Milliardengewinnen wandern kann. Zudem ist immer die Frage, wie viel totem Kapital in Aktien und Investitionen diese Gewinne gegenüber stehen, also wie die Profitrate am Ende ist.

    Genau diese Dynamik erzeugt eine Unsicherheit, einen Druck, für den die Ideologie keine passende Analyse bereithalten kann: Es muss also insgesamt schlecht sein, denn, die Absurdität, dass es nur nicht “gut genug” ist innerhalb der Dynamiken, ist etwas, dass einen am Ende zu Zweifeln an Grundlagen von Besitzrechten und Austauschdynamiken an sich führt, wenn sie konsequent weiter gedacht werden. Somit können die Dinge, für deren Analyse man eine Sprache hat, nicht gut sein, denn warum sonst gibt es diese allumfassende Unsicherheit?


  • Ha, I got interested in researching what exactly Mennonites are, and funnily, the German Wikipedia article has, in its very introduction, this disclaimer:

    In den Medien gibt es immer wieder Berichte über Mennoniten in Nord- oder Südamerika, die einen sehr konservativen bis weltabgewandten Lebensstil pflegen und die in der Regel einen deutschen Hintergrund haben. Diese Gruppen stellen jedoch nur einen kleinen Ausschnitt aus dem mennonitischen Spektrum dar, in dem es auch viele modernere, angepasstere und liberalere Gemeinschaften sowie viele andere ethnische Zugehörigkeiten gibt.

    Translation by me:

    “In the media, there are regular reports about Mennonites in North- or South America, who have a very conservative or even withdrawn lifestyle, who usually have German ancestry. These groups are, however, only a small section of the whole Mennonite spectrum, in which there are also many more modern, more adjusted and more liberal communities, as well as many other ethnicities.”

    Seems like your American Mennonite exiles are making the rest of the Mennonite world defensive.






  • Hm, I get the sentiment, and while I think that can be a dynamic to consider, I know authoritarian systems often have this dynamic, where the upper class believes themselves to be worthy of “forbidden” knowledge. Take Kim Jong-un having been sent to school in Switzerland, the Nazi top brass collecting and enjoying otherwise censored/forbidden media, many early modern philosophers staying alive by tutoring the children of aristocrats and later industrialists, with knowledge that wouldn’t be allowed for the “common rabble”.

    Now, they indeed are in the conflict of wanting their children to be obedient extensions of themselves and at the same time wanting them to be competent enough to carry on and be useful to their own legacy. That has been a pretty inherent conflict to patriarchical systems, including those in contemporary capitalism, basically ever since class society has been a thing. But overall, they do want at least the children they expect to take their place one day, to be competent enough to withstand the “dog-eat-dog”-world they favour, which often includes education on “alternative thinking”.

    You are right, though, of course, that all those things will still be viewed through their ideological lens. Historical developments like class conflict has to be taught from their perspective, for example, and with the moral stance of the ruling class on it. Knowledge will often only be superficially understood, so they can feel superior in “knowing” it, without risking proper engagement. But those dynamics are also very old and widespread even today. I remain with my position of thinking, that they do want an “elite” education for themselves, including things otherwise deemed inappropriate or even forbidden. Hypocrisy is an integral part of authoritarian systems.









  • Genuinely, though, it is hard to gauge at times which actions are:

    • Genuinely malicious plans to increase his and his cronies’ wealth
    • Confused, because Elon or Trump were in a specific mood that particular day
    • Some actor behind the scenes manipulating them by taking advantage of their impulsivity
    • The genuine incompetence of the newly appointed loyalists (or the algorithms/AI they use) within the new deep state
    • Genuinely ideologically motivated stupidity, from Libertarians that drank their own cool-aid within the administration.

    It is genuine chaos. But overall, the effects are pretty disastrous, no matter what exactly causes which actions.









  • You know, personally, I don’t think the rumours of Trump being an active foreign agent instead of “just” a narcissist grifter are useful, because they can be used to argue that things weren’t already pretty borked before in the status quo… (and I think they are wrong, personally)

    But I do have to admit - if I was a foreign agent wanting to destroy the US and its influence in the world, I would basically do exactly what he is doing.








  • He’s giving a full demonstration of just how untouchable he feels.

    This is such a huge part of the psychology behind authoritarianism. It’s about harsh rules and repression, and the perverse enjoyment of the privileged few, that can be above the rules. It’s like a schoolyard bully, really, beating you up but also snitching on you to the teachers, and then enjoying the teachers not believing you. The hypocrisy is not a fault within authoritarianism, it’s an essential component, of how it functions ideologically.

    Taking away their feeling of being untouchable, is a massive part of how to combat it. That requires, at this point, revolutionary change, because damn, the foundations of property are all in their favour.