Um das Lager der Dissidenten in den eigenen Reihen zu besänftigen, will der FDP-Chef sich offenbar als Hardliner mit klarer Kante profilieren. Aber mit dem Kohleausstieg hat er sich das falsche Thema ausgesucht. Investoren sehen Engagements in fossile Energien längst als geschäftliches Risiko.
Die Antwort lautet: Realitätsverleugnung.
Jeder andere guckt sich die Gewinnen und Verluste der Regierungsparteien an und sieht, wessen Arbeit trotz der ständigen Diskussionnen generell zugestimmt wird (die Grünen mit konstanten Werten seit 2 Jahren, trotz massiver Schmutzkampagnen), wer viel zu wenig tut (die SPD, die großteils durch Unscheinbarkeit glänzt und ständig Stimmen verliert) und wer hauptsächlich stänkert und blockiert und bei der konstruktiven Arbeit auch nur versagt (die FDP, die zwei Drittel der Wähler verloren hat und z.B. trotzdem lieber weiter Arbeitsverweigerung im
AutoVerkehrsministerium betreibt).Nicht aber der weltfremde FDPler… der guckt sich die Umfragen an und interpretiert dass so, dass die Grünen offensichtlich viel zu viele ihrer Forderungen durchbekommen und die arme FDP nicht glänzen kann. Also ist die Konsequenz noch mehr Blockade und beharren auf ihrer Position, auch wenn diese Position noch im Koalitionsvertrag ganz anders aussah (siehe z.B. auch den Atomausstieg: beschlossen mit Stimmen der FDP, nie wieder in Frage gestellt, weder in den letzten 10 Jahren, noch in den Koalitionsverhandlungen, aber dann plötzlich hervorgeholt, weil man meinte, sich damit von den Grünen in der Regierung abheben zu können; da steckt nicht mal irgendein tatsächliches Eigeninteresse hinter, sondern es geht nur darum zu stänkern, um sich selbst wichtig zu machen und abzugrenzen).