Das ist ja komisch. Wie kann das denn sein, dass in der Fabrik des selbsternannnten Philanthropen 3x so viel Unfälle passieren wie woanders?
Einbruch in glühendes Aluminium, Salzsäureverätzungen…der arme Mann wird es sich einfach nicht leisten können, die Fabrik ordentlich auszustatten. Besser nochmal ein paar Steuervergünstigungen o.Ä., dann tropft nicht nur HCl, sondern bestimmt auch bald Geld runter auf die Arbeiter.
Die Rettungsberichte zeigen unter anderem, dass einem Mitarbeiter aus mehreren Meter Höhe eine 50 Kilogramm schwere Holzkiste auf den Kopf fiel
Alter was…???
Tja, meldepflichtig sind eben nur die dicken Klöpper mit >3 Tagen Arbeitsunfähigkeit. Da muss man schon ordentlich was tun, damit das in 6 Monaten 190x passiert.
Was für ein Arbeitsklima muss das sein, wenn JEDEN Tag einmal ein Rettungsdienst anrücken muss um sich um deine Kollegen zu kümmern?
Was für ein Arbeitsklima muss das sein, wenn JEDEN Tag einmal ein Rettungsdienst anrücken muss um sich um deine Kollegen zu kümmern?
Ich habe mal in den frühen 00ern ein paar Tage in die IT eines Stahlwerks reinschnuppern dürfen… da war das durchaus die Regel (also jetzt natürlich nicht in der IT Abteilung, aber bei den Jungs die mit dem heißen Eisen zu tun hatten). Das Arbeitsklima war allerdings (nach dem was man so in ein paar Tagen aus einer fremden Abteilung mitbekommt) erstaunlich gut… das ist wohl so wie bei den Bergleuten oder der Seefahrt: Zusammen erlebte Gefahr kann zusammenschweißen…
Die Anekdote in allen Ehren, aber das klingt nach einer Art Stockholm-Syndrom.
Google spuckt zwar Todesfälle in deutschen Stahlwerken aus, also der Job ist bestimmt nicht ungefährlich, aber wenn das regelmäßig der Fall ist, sollte die Arbeiterschaft da keinen falschen Stolz draus ziehen, sondern die Fabrik Konsequenzen bekommen.
Natürlich ist das pures Stockholm-Syndrom, deshalb habe ich ja auch die Parallele zu den Bergleuten gezogen und der dort so oft romantisierten “Kameradschaft”. Mein Opa war Bergmann (nein, ich werde jetzt nicht für die CDU kandidieren) und hat da aus seiner Zeit in den 50ern viel zu erzählen gehabt, und realistisch NICHTS davon fiel in die Kategorie “das will ich erleben”. Trotzdem war er immer enorm Stolz auf seine Zeit “unter Tage”… die menschliche Psyche ist da wohl wirklich merkwürdig.
Warum merkwürdig? Er hat dem Gemeinwohl gedient, indem er sein Leben dafür riskiert hat, dass die Industrie läuft und die Menschen im Winter nicht frieren müssen. Wenn man auf etwas stolz sein kann, dann auf sowas.
Er hat aber sein Leben nicht dafür riskiert dass die Industrie läuft sondern dafür dass sein Arbeitgeber bei der Sicherheit sparen kann.
Ich bin jetzt von unvermeidbaren Gefahren im Bergwerk ausgegangen.
In Stahlwerken und Zechen gab es bis in die 80er Jahre Leichenhallen
“ein paar Tage in der IT”, ok
Probearbeit
Ja. Und aus ein paar Tagen Probearbeit in der IT, in der du mal ein paar RTW gesehen hast, kannst du jetzt Vergleiche ziehen mit den Zuständen in Musks Werk und sogar, dass “Gefahr zusammenschweisst”.
Alles klar. 🤡
Nein, ein paar Tage in der IT eines Stahlkonzerns befähigen mich natürlich nicht dazu mit den dort arbeitenden Menschen zu sprechen und auch mitzubekommen, dass mal wieder ein RTW auf den Hof fährt. Genauso befähigt meine Lebenserfahrung und Gespräche mit Menschen mich auch nicht dazu festzustellen, dass in gefährlichen Jobs arbeitende Menschen gerne eine Art “Kameradschaft” entwickeln. Generell bin ich eh doof, stinke nach pipi und habe eh nix zu sagen.
Nein, nach ein paar Tagen, wo du mitbekommen hast, dass “wieder einmal ein RTW auf den Hof fährt” weißt du nicht, ob das “die Regel” ist und auch nicht wie schwer die Verletzungen waren, und was dir jemand bei einem höflichen Small-Talk über das Unternehmen sagt ist nicht “das Arbeitsklima”.
Generell bin ich eh doof, stinke nach pipi und habe eh nix zu sagen
Ehrlich gesagt scheint das tatsächlich der Fall zu sein, ja:
Die Tesla-Werke in den Staaten haben soweit ich weiß auch mehr Arbeitsunfälle als alle Werke der 3 anderen größten Autohersteller in den USA zusammen. Deren kompletter Workflow ist eine Menschenverarbeitungspipeline. Ich will mire gar nicht ausmalen, wie schlimm es erst bei Tesla in China sein muss.
Die Fabrik wird garantiert Amerikanisch geführt werden. Da ist das eben einfach so.
tja. kannze nix machen
Eben" Schließlich sind da Arbeitsplätze, und Arbeitsplätze sind gut und wichtig für die Region, außerdem sind die Unfälle alle Einzelfälle und kein Zeichen dafür, dass da etwas grundlegend schief läuft in der Fabrik. Außerdem Arbeitsplätze!
ein bisschen Schwund ist halt immer
PrinceCharming.gif
Ja, wenn da schon Leuten Gliedmaßen amputiert werden mussten, ist Tod die einzige Steigerung.
Als jemand der bereits in mehreren Werken von Autoherstellern und Zulieferern in Europa und USA gearbeitet hat muss ich sagen: Überrascht mich jetzt nur milde. Mein Einblick ist zwar immer nur sehr kurz, aber GF4 Berlin war das einzige Werk bei dem es ohne Absicht möglich gewesen wäre in einen Gefahrenbereich zu stolpern.