Der Herbst wird heiß. Zu Beginn der Lohnverhandlungen in der Metallindustrie stehen die Zeichen auf Streiks. Die Teuerung bleibt hoch, das Wachstum bricht ein. Österreich schlittert in eine Rezession.
Alle Autos stehen still, wenn der starke Arm der Gewerkschaft es will. Um 18 Uhr vergangenen Mittwoch schaltet ein Verkehrspolizist die Fußgängerampel an der Wiener Ringstraße auf Höhe des Heldenplatzes auf Dauer-Grün und die Ampel für Autofahrer auf Rot. Für die nächsten 20 Minuten wird der Verkehr stillstehen. Auf der Ringstraße formieren sich Demonstranten mit Trillerpfeifen, Tröten und Transparenten. Es handelt sich um Arbeitnehmervertreter im Außeneinsatz. Der Gewerkschaftsbund rief zur Kundgebung „Löhne rauf, Preise runter“, knapp 5000 Menschen – vor allem Betriebsräte – folgten. Ihr Ziel ist das Parlament, um das sie eine Menschenkette bilden. Drinnen tagt der Nationalrat, draußen prophezeit der Demo-Moderator an diesem Spätsommerabend: „Wenn ich mir das heute anschaue, steht uns wirklich ein heißer Herbst bevor.“