Unmittelbar vor einem Bund-Länder-Treffen zur Krankenhausstrukturreform am Donnerstag stellen sich die Gesundheitsminister gegen ihren Kollegen auf Bundesebene, Karl Lauterbach. Sie lehnen es ab, die Kliniken in die von Lauterbach vorgesehenen drei Qualitätslevel einzuteilen. “Die geplante Einführung von Leveln ist für eine erfolgreiche Krankenhausreform nicht notwendig”, heißt es in einem ZEIT ONLINE vorliegenden Beschluss vom Dienstag, den die Landesminister einstimmig fassten. Hintergrund ist die Befürchtung, dass eine solche Klassifizierung Patientinnen und Patienten abschreckt, sich zur Behandlung in Kliniken zu begeben, die mit einem niedrigen Level kategorisiert werden. Die schlechter eingestuften Krankenhäuser könnten dadurch wirtschaftlich zugrunde gehen.
Ich komm bei der Argumentation nicht nach.
Politiker sorgen sich, dass eine konsequente Rationalisierung des Gesundheitswesens dazu führt, dass ihr kleines Kreiskrankenhaus zumacht und die Leute vom Land in Zukunft in die Uniklinik in der Großstadt müssen, was absolut unzumutbar wäre. Also gibt es eine Krankenhausreform mit Leveln; das Kreiskrankenhaus darf die Blinddarm-OP weiterhin anbieten und nur für die Herztransplantationen werden die Leute in die Uniklinik geschickt. Und jetzt haben die Politiker die Befürchtung, dass die Leute freiwillig mit ihrem Blinddarm in die Uniklinik gehen, weil die mehr
Michelin-SterneLauterbach-Level hat und deshalb das Kreiskrankenhaus eingeht. Dieselben Leute, denen man nicht zumuten konnte, in die Uniklinik geschickt zu werden.