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    2 months ago

    Ja das ist alles ärgerlich. Aber wir brauchen als Gesellschaft eine Antwort auf die steigende Konzentration von vermögen. Und Erbschaften/Schenkungen sind da ein ganz großer Faktor. Ganz abgesehen von der Ungerechtigkeit, dass darüber wenige Leute viel Vermögen leistungslos und fast steuerlos bekommen während die meisten wegen der einkommenssteuer einen großen Teil ihrer Leistung wieder abgeben müssen.

    Und es tut mir leid aber da muss dein Freund sich mal klar machen, dass er mit dem Restgeld von diesem Haus trotzdem auf einmal ganz weit oben in der Vermögensverteilung gelandet ist. Ich kann ja auch nicht sagen “aber mein Herz hängt an diesen 2Mrd€ in Gold bitte nehmt mir die nicht weg”.

    Großes Lob aber für deine Mühen im Wald, das ist ultra wichtig. Du kannst dir ja überlegen den einer gemeinnützigen Gemeinschaft zu spenden/vererben, da könnten z.B. Steuern entfallen.

    • the_fourth@feddit.org
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      2 months ago

      Aber wir brauchen als Gesellschaft eine Antwort auf die steigende Konzentration von vermögen.

      Absolut. Ab einer gewissen Grenze wird Vermögen eher abstrakt und wird zu Einfluß. Damit ist das demokratische Prinzip kaputt.

      Mir ging es nur darum, das Argument “ja mei, verkauf halt was, dann sind die Steuern kein Problem” in seinem universellen Anspruch ein bisschen zu widerlegen. Die Frage ist ja auch immer: Wer kaufts. Bei uns sind das leider, vor allem für Waldgebiete immer mehr Investmentfonds. Die bieten einfach immer nen Euro mehr pro m² als jeder hier vor Ort. Das macht die Situation überhaupt nicht besser, denn, was wollen die? Genau, Geld da rausziehen. Und zusammenhängende Gebiete haben, weil das einfacher zu bewirtschaften ist.

      Erbt jemand zehn Eigentumswohnungen, klar, kann er zwei verticken, da geht strukturell nix kaputt und braucht einem auch nix leid tun. Ist aber nicht immer so.

      dass er mit dem Restgeld von diesem Haus trotzdem auf einmal ganz weit oben in der Vermögensverteilung gelandet ist

      Ist richtig, aber ich denke, er wäre glücklicher damit gewesen einfach jetzt die Geschichte des Hauses fortzuführen in dem er seit Kindesbeinen regelmäßig zu Besuch war und was immer wieder sein Refugium war. Mehr Geld ist mehr zufrieden gilt universell nur bis zu einer gewissen Grenze, danach splittet sich das je nach Charakter und Erfahrungen.

      Großes Lob aber für deine Mühen im Wald, das ist ultra wichtig. Du kannst dir ja überlegen den einer gemeinnützigen Gemeinschaft zu spenden/vererben, da könnten z.B. Steuern entfallen.

      Auf sowas wirds hinauslaufen, aber ich habe mich noch nicht damit beschäftigt, wie ich das am klügsten mache. Wald ist immer ein Generationenvertrag. Bis ein Bestand wirklich in der Tiefe den Zielzustand erreicht (wir ignorieren jetzt mal Fichtenplantagen für Bauholz die nach 40 Jahren umgehauen werden) vergehen 100 Jahre, vor allem für das, was ich da vor hab. Wir haben jetzt die ganzen Fichten vor den Kopp gehauen - gepflanzt wurden die 1948 von der vorletzten Generation. Ich fange jetzt den Umbau an, weil ich nicht mehr wirtschaftlich davon leben muss, aber das müssen dann zwei Generationen weitertragen und ich weiß noch nicht, was für solche Zeiträume das stabilste Konstrukt ist.

      • Killing_Spark@feddit.de
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        2 months ago

        Ich sehe hier halt nur relativ emotionale Reaktionen auf persönliche Probleme in dem Bereich die komplett von der zu lösenden Problematik ablenken. Die Konzentration von vermögen fängt eben genau da an. Dass sich jemand wünscht das Haus der Kindheit zu haben ist klar. Damit wird aber trotzdem zur Vermögenskonzentration beigetragen und das muss irgendwie ausgeglichen werden.

        Viele die nichts erben wünschen sich, sie könnten den Kindern vielleicht mal ein Haus vererben an dem diese Kinder so hängen wie dein Freund. Dazu wird es aber nie kommen weil sie ihre Arbeit so hoch versteuern müssen, anstatt dass vermögen besteuert werden.

        • the_fourth@feddit.org
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          2 months ago

          Damit wird aber trotzdem zur Vermögenskonzentration beigetragen und das muss irgendwie ausgeglichen werden.

          5 Millionen Euro sind kein gesellschaftliches Problem. 500 Millionen Euro schon, dann gehören dir Verlage und du kaufst Parteien.

          Wenn mir jetzt jemand sagt “das wird hier alles zerschlagen wenn du stirbst und du kannst es niemandem zur Fortführung übergeben” dann scheiß ich drauf, verkauf alles selbst und verballer das Geld. Hat ja eh keinen Sinn, es gibt dann keine langlaufenden Projekte mehr.

          • Killing_Spark@feddit.de
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            2 months ago

            Mit 5 Millionen befindest du dich im oberen 1% der Vermögen in Deutschland. Dass ein Eigenheim einen Menschen dahin katapultiert ist ein gesellschaftliches Problem. Das hat zum einen mit den wahnsinnigen Preisen für Wohneigentum zu tun zum anderen aber auch damit wie ungleich Vermögen verteilt ist.

            Und es ist absolut ein gesellschaftliches Problem wenn die Chance auf Wohneigentum maßgeblich daran hängt ob man Freunde hat die es einem schenken wollen.

            Niemand sagt, dass Erbschaftssteuer zwingend zum Verkauf oder Zerschlagung führen müssen. Es gibt viele Ansätze, der eingängigste ist vmtl die Stundung mit der dir Zeit gewährt wird deine Steuerschuld für das Erbe über einen Zeitraum abzuzahlen.

            Ganz abgesehen davon dass es ja eben die Möglichkeit gibt solche Projekte in Formen zu überführen die dem Gemeinwohl dienen. Da gibt’s dann keine Steuern und das Projekt kann weiter leben.